Eine Rechnung des Klosters Thierhaupten aus dem Jahr 1749 ist die derzeit älteste bekannte Quelle, die die Existenz einer örtlichen Thierhauptener Instrumentalformation nahe legt. Anders als an den Hochfesten im klösterlichen Jahreslauf, bei denen die Türmer umliegender Städte als Berufsmusiker engagiert wurden, spielten zur Fronleichnamsprozession 5 Musikanten. In diesen fünf Musikanten kann man vermutlich durchaus einen Vorläufer des Musikvereins Thierhaupten erkennen. Zudem zeigt sich schon hier die Bedeutung des sog. Spiels in kleinen Gruppen. Wenngleich die Kapellengröße im Lauf der vergangenen 200 Jahre um ein mehrfaches gewachsen ist, so existieren im Rahmen des Musikvereins Thierhaupten auch heutzutage Formationen, die sich aus nicht mehr als einem halben Dutzend Musikanten zusammensetzen.

Die „Kapelle Überzwerch“ hatte 1988 ihren ersten Auftritt als Bläsertrio, bestand lange als Quintett und setzt sich seit einigen Jahren aus Geige, Klarinette, Trompete, Bassflügelhorn, Akkordeon und Helikon zusammen. Ergebnis dieser ungewöhnlichen Besetzung ist ein sportiver, leicht exzentrischer Klang mit einem Hauch freundlicher Aggressivität. Das Repertoire basiert überwiegend auf alten, teils handschriftlich überlieferten Melodien, die oft als typisch bayerisch empfunden werden. Darüber hinaus widmet sich die „Kapelle Überzwerch“ moderner Literatur (von Peter Alexander bis AC/DC) und mit besonderer Hingabe der Interpretation ost- und südosteuropäischen Musiziergutes.

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