„O Happy Day“ – eine bessere Wahl für den Einsteigertitel zum diesjährigen Osterkonzert hätte der Musikverein Thierhaupten nicht treffen können. Man wolle damit die Freude über das Ende der langen und zwangsweise auftrittslosen Zeit zum Ausdruck bringen, verkündeten Vorsitzende Manuela Mayr und Dirigent Andreas Glatzmaier, gleichzeitig auch Moderator des Abends, unisono.

Obwohl die sich während der Pandemie immer wieder ändernden Vorgaben Unterricht und Proben nur unter erschwerten Bedingungen zuließen, wollte man das traditionelle Osterkonzert nicht noch einmal ausfallen lassen. Klar war aber auch, dass man innerhalb der für das Gesamtorchester zur Verfügung stehenden Vorbereitungszeit von 14 Tagen die eigenen Ansprüche nicht würde erfüllen können. So kam die Idee eines etwas anderen Programms mit insgesamt zehn Ensembles und einem bunten Frühlingsstrauß an Instrumentierung und Stilrichtungen.

Ebenso bunt die Namen der Gruppen; Wortschöpfungen des Andreas Glatzmaier, entstanden während seiner Quarantäne. Dass sich nicht nur die Akteure in langer musikalischer Abstinenz üben mussten, ließ sich auch an den Gästen ablesen: Rund 200 Besucher sorgten für einen voll besetzten Tassilosaal. Dem eröffnenden unter der Bezeichnung Fab4 firmierendem Bläserquartett folgten die Jugendkapelle, die unter Silberholz vereinigten Holzinstrumente; The TBPS boten „sattes Blech mit Percussion verfeinert“, wie im Programm beschrieben und „Lines Over“ bezog sich auf die Notenschreibweise, denn Flöten- und Oboenstücke sind meist über den fünf Notenzeilen angesiedelt. Nach der Pause kamen die Blockbusters, also die Blockflöten zum Einsatz, ebenso wie das von Jürgen Neukirchner geführten Sweet´n Saxy betitelte Saxophonensemble. Tiefes Blech ließ sich von Tube (englisch für Röhre) vernehmen, dem das als T3 bezeichnete höhere Blech folgte.Osterkonzert 2022

Den Abschluss bildete mit Reeds United die von Markus Birkner geführte Vollversammlung der Holzinstrumente. Der konsequente Wechsel der Interpreten brachte auch eine logistische Herausforderung mit sich. Ständig musste umgebaut, Notenpulte und Stühle zurechtgerückt werden. Doch auch das lief wie einstudiert und verlief ohne großes Aufsehen im Hintergrund, während schon die nächste Ansage lief. Zusätzliche Kapazitäten brachte das kurzerhand neben der Bühne aufgebaute weitere Podium. Ebenso durchgemischt wie die Interpreten zeigten sich die zu Gehör gebrachten Stücke. Hier spannte sich der Bogen von Film- und Musicalmelodien über Klassik bis hin zu modernen Neufassungen und Hitparadenstürmern. Genannt seien die West Side Story, Devienne: Sonata No. 3 Allegro & Rondeau, Highland Cathedral, Hit The Road Jack, der Grassauer Zwiefache, The Wellerman Comes und Heinzelmännchens Wachtparade.

Mit dem etwas anderen Programm zeigte der Musikverein Thierhaupten nicht nur die Vielfalt der Musik, sondern auch Flexibilität und eine neue Idee. Der Geschmack des Publikums war jedenfalls getroffen und langanhaltender Schlussapplaus Beleg dafür. Zu mehr als einer gemeinsamen Zugabe alle Akteure des Abends war Andreas Glatzmaier allerdings nicht zu erweichen. Allerdings schloss sich mit dem Marsch „Jubelklänge“ auch der Kreis zum Einstiegsthema. Am Ende des eintrittsfreien Abends entließ Vorsitzende Manuela Mayr die Gäste mit der Bitte um eine Spende zugunsten der Ukraine-Flüchtlinge.